Konzept
Wer Ende September 2012 durch Wien ging, konnte an verschiedenen Stellen in der Stadt (drei unterschiedliche) auffällige lila Plakate affichiert sehen: „50 Jahre Arbeitsmigration – Geschichtsschreibung jetzt / Gleichheit jetzt / Archiv jetzt“.
Die Kampagne wurde von Arif Akkılıç und Ljubomir Bratić konzipiert, von Toledo i Dertschei (Eva Dertschei, Carlos Toledo) gestaltet und im Rahmen der „Wienwoche 2012“ durchgeführt. Die (angeschnittene) Jahreszahl 1962 auf den Plakaten deutet auf das erste Anwerbeabkommen der Republik Österreich mit Spanien hin, dessen Abschluss sich 2012 zum 50. Mal jährte. In der Praxis blieb es allerdings weitgehend bedeutungslos, wesentlich wichtiger und folgenreicher waren die Abkommen mit der Türkei 1964 und mit Jugoslawien 1966. Doch nicht nur des 50. Jahrestags des ersten Anwerbeabkommens der Zweiten Republik wurde offiziell nicht gedacht, auch das so genannte Raab-Olah-Abkommen der Sozialpartner (Wirtschaftskammer und Gewerkschaft) vom Dezember 1961, das mit seinem Kompromiss zur Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte die nachfolgenden Anwerbeabkommen überhaupt erst ermöglichte, blieb unerinnert.
Welche Funktion haben also die Forderungen nach einem Archiv der Migration und nach Geschichtsschreibung zum Thema in Österreich? Inwiefern sind sie mit der Frage der Gleichheit verknüpft?
Arif Akkılıç / Ljubomir Bratic
STIMME Nr. 84/Herbst 2012, PDF
Und wie sollte ein Archiv der Migration bzw. Geschichtsschreibung zum Thema aussehen? Schließlich auch: Geht es nur um die Geschichte der Arbeitsmigration in einem Archiv der Migration?
Ideensammlung / Arbeitspapier / Konzept für ein Archiv der Migration
März 2013, PDF