Philosoph und politischer Erwachsenenbildner, Wien
Migration wurde in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in erzählenden Sprachbildern zu einem Politikum. Wenn heute immer noch Vorstellungen wie „im Hinterhof Hammel bratende Ausländer“ existieren, handelt es sich nicht bloß um überholte Klischees. Bilder sind Bausteine des kommunikativ-kollektiven Erinnerns. Was davon in das kulturelle Gedächtnis einfließt, ist keine ausgemachte Sache, sondern Gegenstand hegemonialer Kämpfe. Ein Archiv der Migration kann im umkämpften Speicher, in dem Migrant_innen derzeit das Niemandsland zwischen Vergessen und Skandalisierung bewohnen, eine Korrektur bewirken.